#Dürre

Urlaubsregion Katalonien ruft den Wassernotstand aus

05.02.2024

Die Nachricht in den Medien ließ letzte Woche aufhorchen. Die Regierung von Katalonien hat wegen Wassernotstand für die Hauptstadt Barcelona und 201 weitere Gemeinden mit sofortiger Wirkung den Notstand ausgerufen. Betroffen sind mehr als 6 Millionen Bewohner.

Generell leidet die iberische Halbinsel unter der schlimmsten Trockenheit seit über 100 Jahren. Seit 40 Monaten herrscht nun massiver Regenmangel. Die Stauseen zur Trinkwasservorhaltung sind im Schnitt nur noch zu etwa 16% gefüllt. Sollte der Sommer wie zuletzt heiß und trocken werden, wird das noch verfügbare Wasser nicht mehr ausreichen. Allein Barcelona rechnet in den Hauptferienwochen mit 3 Millionen Touristen, was die Situation weiter verschärfen wird.

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Trinkwasserreservoire nahezu erschöpft (Quelle: Pixabay, Dragan Tomić)

Was bedeuten die Notstandsregelungen nun in der Praxis? Der Wasserverbrauch wird zunächst auf 200 Liter pro Bewohner und Tag festgelegt, eine weitere Reduzierung ist zu erwarten. Zum Vergleich: ein modernes Kreuzfahrtschiff verbraucht pro Tag etwa eine Million Liter Trinkwasser!  Auffüllen von Pools und Bewässerung von Gärten und Parks werden stark eingeschränkt bzw. sind nur mit wiederaufbereitetem Wasser erlaubt. Und so ist zu erwarten, dass im Hochsommer statt der Vielzahl von Kreuzfahrtschiffen Tankschiffe die Hafenkapazitäten in Barcelona nutzen müssen, um die Bevölkerung in Katalonien mit Trinkwasser zu versorgen.

Besonders betroffen vom Notstand ist die Landwirtschaft, die ihren Verbrauch um 80% reduzieren muss. Man kann nun sagen, dass betrifft uns ja hier in Deutschland nicht. In einer globalisierten Welt gilt dies schon lange nicht mehr. Katalonien ist Spaniens stärkste Industrieregion. Deutschland ist mit einem Anteil von über 20 % am gesamten katalanischen Obstexport in die Welt der Hauptabnehmer. Im Jahr 2021 exportierte Katalonien Obst und Gemüse im Wert von mehr als 207 Millionen Euro und einem Volumen von 178.803 Tonnen nach Deutschland. Neben den Einschränkungen als Tourist im auch bei Deutschen beliebten Ferienziel Katalonien wird der Verbraucher die prekäre Lage in Spanien auch in hiesigen Supermärkten zu spüren bekommen. Ein Fakt als Gedankenanstoß: beispielsweise werden bis zur Ernte von nur einem Kilo Erdbeeren rund 300 l Frischwasser benötigt. Ist es nötig, dass wir über das gesamte Jahr spanische Erdbeeren in den Geschäften anbieten müssen oder ist der Kauf aus regionalem Anbau in den Sommermonaten in Bezug auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit die deutlich bessere Alternative?

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Wasserkreislauf der Erde gerät aus dem Gleichgewicht

17.10.2023

Diese Schlagzeile und der damit verbundene Bericht der Weltwetterorganisation WMO waren letzte Woche aufgrund der aktuellen politischen Ereignisse nur eine Randnotiz in den Nachrichten.

Der Klimawandel und menschliche Aktivitäten sorgen in erheblichem Maße dafür, dass die Süßwasser-Reservoire kleiner werden und die Grundwasserstände sinken. Die WMO berichtet, dass schon jetzt weltweit 3,6 Milliarden Menschen mindestens einen Monat im Jahr nicht genügend Trinkwasser zur Verfügung haben.

Aber auch im näheren Umfeld macht sich Wassermangel teils extrem bemerkbar. In Frankreich beispielsweise gab es in diesem Jahr laut Umweltministerium einen Rückgang des verfügbaren, entnehmbaren Wassers um bis zu 40%, in etwa 200 Kommunen wurde die Wasserversorgung mittels Tankwagen aufrechterhalten. Restriktionen zum Wasserverbrauch und bei der künstlichen Bewässerung brachten Weinbauern Ernte-Einbußen bis zu existenzbedrohenden 80%.

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Schwindendes Trinkwasserreservoire (Quelle: Sarah Lötscher, Pixabay)


Was können aber nun Lösungen gegen diesen Trend sein?
Zunächst einmal ist Trinkwasser ein kostbares Gut, dass gezielt und in Maßen eingesetzt werden sollte. Hierzu kann jeder im privaten Umfeld beitragen.

Lange Zeit war die Ableitung von lokal anfallendem Regenwasser über weitläufige Kanalnetze das Maß der Dinge. Inzwischen geht die Entwicklung des Regenwasser-Managements Richtung Schwammstadt und lokaler Versickerung und damit Stützung der örtlichen Grundwasserbestände, u.a. als Quelle für Trinkwasser.

Technologien zur Nutzung von Regenwasser in Haus und Industrie, Wiederverwendung von leicht verunreinigtem Brauchwasser (Grauwasser) sowie Aufbereitung von Regenwasser zu Trinkwasser sind bereits vorhanden und etabliert. Zum Beispiel in Flandern ist die Verpflichtung zur Regenwassernutzung in der Bauverordnung verankert, in Teilen der USA sind Baugenehmigungen an der Nutzung von Wasserwiederverwendung in Gebäuden gekoppelt.

Die Ressource Wasser wird zukünftig knapper und damit wertvoller. Es gibt viele Möglichkeiten zum schonenden Umgang damit.

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